C. E. Schneckenflügel GmbH erledigt Fertigungsfeinplanung digital mit Siemens Opcenter APS

Die C. E. Schneckenflügel GmbH im norddeutschen Edewecht ist seit 40 Jahren ein Garant für die Herstellung qualitativ hochwertiger Schneckenflügel für Förderschnecken. Der Anspruch der Kunden geht heute allerdings über eine rein solide mechanische Fertigung hinaus. Inzwischen stehen optimale Fertigungsprozesse und Abläufe mindestens ebenso im Fokus, wie Automatisierung und Digitalisierung, um schnell und günstig die exakt passenden Schneckenflügel zu erhalten. Für die Fertigungsfeinplanung entschied sich das Unternehmen deshalb für die Siemens-Software Opcenter APS. Die Implementierung erfolgte durch den erfahrenen Siemens Vertriebs- und Integrationspartner A+B Solutions.

Rolf Eiting ist ein rühriger Mann. Seit er vor einigen Jahren die Geschäftsführung bei dem Traditionsunternehmen C. E. Schneckenflügel GmbH übernommen hat, treibt er dort das Thema Digitalisierung stetig voran. Für ihn ist klar, dass dies der einzig richtige Weg ist, um die Wettbewerbsfähigkeit und somit die Zukunft der Firma zu gewährleisten: „Bei der Gründung vor 40 Jahren prägten uns die mechanischen und handwerklichen Fertigungsprozesse zur Herstellung unserer Schneckenflügel. Heute achten wir darauf, dass die Abläufe dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, um die beste Leistung zum besten Preis zu bieten.“

Umsatz mehr als verdoppelt

Diese Einstellung zieht sich inzwischen durch alle Bereiche. Rolf Eiting erkannte, dass die Investition in Produktionsanlagen nur eine Seite der Medaille ist. Erst die Investition in die damit verbundene Digitalisierung bringt signifikante Produktivitäts- und Umsatzsteigerungen. „Vor fünf Jahren begannen wir, konsequent in Digitalisierung zu investieren. Diese strategische Entscheidung führte dazu, dass wir in dieser Zeit den Umsatz mehr als verdoppelten, ohne unsere Mannschaft wesentlich zu vergrößern. Wir erwirtschaften heute 4,5 Millionen Euro mit 17 Mitarbeitern, damals beschäftigten wir noch 14. Gleichzeitig halbierten wir die durchschnittliche Lieferzeit von 14 Tagen auf eine Woche. Oftmals schaffen wir es sogar in wenigen Tagen. Obendrein wurde die Fehlerquote drastisch reduziert und die Materialausbeute erhöht.“

Zentrale Fertigungssteuerung

So viel Effizienz sorgt für Aufmerksamkeit. Die C. E. Schneckenflügel GmbH erhielt beispielsweise den „Großen VR-Mittelstandspreis Weser-Ems“ 2020 für beispielhafte Optimierung und Digitalisierung. Bei der Erhebung der Zeitschrift Focus in Zusammenarbeit mit Statista zu den am schnellsten wachsenden deutschen Unternehmen 2020, schaffte es die C. E. Schneckenflügel GmbH unter die Top 100. Inzwischen trägt insbesondere das Fertigungssteuerungssystem wesentlich zum Ausbau des Erfolgs bei. Geschäftsführer Eiting kann sich noch gut an die Anfänge erinnern: „Bis vor ein paar Jahren haben wir gar keine elektronische Fertigungssteuerung gehabt. Der Fertigungsleiter und der Vertriebsleiter tauschten sich täglich 20 Minuten darüber aus, welche Aufträge anstehen und was raus muss. Dann begannen wir, unser ERP-System neu aufzusetzen. Das ERP-System infra:NET bot ein Modul mit Fertigungssteuerung, welches ich zunächst mit der primären Absicht implementieren ließ, genaue Auskunft über die Fertigungsauslastung zu bekommen. Leider war die Akzeptanz im Team wegen der hakeligen Benutzeroberfläche gering. Um es genau zu sagen, war ich der Einzige, der regelmäßig das System nutzte. Als ich dann 2019 auf der Messe EMO in Hannover zufällig Opcenter APS von A+B Solutions entdeckte, war ich sofort elektrisiert. Wir luden die A+B Solutions zu uns nach Edewecht für eine Präsentation ein und waren gleich von der grafischen Benutzerführung begeistert. Was uns von einer sofortigen Bestellung abhielt, war die Frage der Anbindung an das vorhandene ERP-System infra:NET..

Neue ERP-Partnerschaft

Der ERP-Software-Hersteller, die iN|ES GmbH in Calw, war zu diesem Zeitpunkt selbst auf der Suche nach einem Ersatz für das bisherige Modul zur Fertigungssteuerung. Dies wurde von einem kleinen Systemhaus erstellt, dessen Eigentümer sich in den Ruhestand verabschiedete und die Weiterentwicklung einstellte. Für die iN|ES GmbH standen jetzt Pläne im Raum, eine eigene Lösung zu programmieren oder auf die eines vorhandenen Anbieters zurückzugreifen. Auf Empfehlung von Rolf Eiting kam es zu einem Austausch zwischen iN|ES und A+B. Die A+B Solutions GmbH ist auf digitale Lösungen im Fertigungsbereich spezialisiert und kann selbst auf 40 Jahre Erfahrung zurückblicken. Insbesondere im Siemens-Umfeld ist das Unternehmen als Siemens Entwicklungs- und Vertriebspartner bestens etabliert. Da das Programm Opcenter APS (Advanced Planning and Scheduling) von Siemens im Bereich „Industries Software“ weltweit angeboten und vertrieben wird, stellt dies für die iN|ES GmbH einen erheblichen Sicherheitsfaktor in Bezug auf Beständigkeit und Zukunftssicherheit dar. Einer Kooperations- und Integrationspartnerschaft mit der A+B Solutions GmbH stand folglich nichts im Wege, zumal beide über eine ähnliche Unternehmensgröße mit ähnlicher Kundenstruktur verfügen, die von der Kombination ERP und Fertigungssteuerung profitiert.

Gelungene Einarbeitung

Erster Nutznießer der Kooperation ist die C. E. Schneckenflügel GmbH mit Geschäftsführer Rolf Eiting. Als Initiator profitiert er nun von der Pilotenrolle: „Nachdem die Kooperation stand, führten wir Opcenter APS direkt ein und machten sogleich sehr gute Erfahrungen. Nach fünf Tagen Schulung und Einarbeitung durch A+B Solutions konnten wir bereits mit dem System arbeiten. Unser Fertigungsleiter ist ebenfalls überzeugt und nutzt die Software zur Fertigungsplanung intensiv.“ Im nächsten Schritt steht die Kopplung an die vorhandene Personalzeiterfassung von Reiner SCT an. Für eine umfassende Kapazitätsplanung sind Stammdaten von Maschinen und Personal erforderlich. Mit der Kopplung an das Personalzeiterfassungssystem erfolgt dann der Datenaustausch automatisiert.

Roter Faden Automatisierung

Der Automatisierungsaspekt ist für Rolf Eiting von zentraler Bedeutung. Wie ein roter Faden zieht er sich durch das ganze Unternehmen: „Wenn es die Möglichkeit gibt, einen Arbeitsschritt zu automatisieren, dann nehmen wir diese auch wahr. Aktuell ist es so, dass außer bei den Auftragsdaten keine manuelle Eingabe erfolgt. Bei uns ist niemand mit permanenter Datenpflege beschäftigt. Selbst der Versand und die Übergabe an die Spedition erfolgt automatisch. Alle notwendigen Informationen fließen aus den Systemen, wie z. B. ERP in die Fertigungssteuerung ein. Die Fertigungssteuerung versorgt die Plasmaschneideanlage mit Auftragsdaten und zeigt, wann der Auftrag auf welcher Presse gefertigt werden kann. Sie übernimmt die automatische Generierung der Fertigungspläne und der Arbeitspläne, sowie die Übergabe an den Blechzuschnitt, wo selbstständig die optimale Verschachtelung erfolgt. Die Fertigungssteuerung gibt an, wann der Zuschnitt spätestens erfolgen kann. Sollte nämlich der Schachtelplan nicht optimal sein, wird er wieder aufgelöst und das System wartet, ob noch ein weiterer Auftrag mit gleicher Blechdicke hereinkommt. Damit sparen wir Material ein, weil weniger Verschnitt anfällt. Der ganze Arbeitsprozess erfolgt vollautomatisch und wir haben immer einen aktuellen Stand. Im zweiten Arbeitsgang werden die geschnittenen Ringe zu Schneckenflügeln gepresst. Auf Basis der Daten aus der Fertigungssteuerung werden die Aufträge an die Pressen verteilt.“

Kurze Durchlaufzeiten

Die Zeitspanne zwischen Bestellung und Auslieferung ist bei der C. E. Schneckenflügel GmbH relativ kurz. Die Schneckenflügel werden aus Blechen als Ringe geschnitten und anschließend in Form gepresst. Der Kunde wählt aus einer Lagerkapazität aus 400 t die gewünschte Blechart und Dicke sowie seine Parameter für die Schneckenflügel. Die gesamte Fertigung läuft ausschließlich auftragsbezogen, d.h., die Fertigung startet erst bei Auftragseingang. Sobald eine Anfrage eingeht, erhält der Interessent innerhalb von 24 Stunden ein Angebot. Nach Eingang der Bestellung wird eine verbindliche Lieferzusage von fünf bis zehn Tagen erteilt, unabhängig von Standard- oder Sonderausführung. Muss es schneller gehen, greift die Express-Option. Dieser schnelle Durchlauf erfordert eine präzise Fertigungsfeinplanung.

Verbindliche Lieferzeitaussage

Die C. E. Schneckenflügel GmbH verfügt über einen breiten Kundenstamm von etwa 2.500 aktiven Kunden. Deren Bestellfrequenzen sowie der Umfang ist stark schwankend und kann von ganz kleinen Aufträgen mit 100 Euro bis zu mehreren Zehntausend Euro reichen. „Unser Ziel ist es, die Bestellung für die Kunden so einfach wie möglich und die Lieferung so schnell wie möglich in bester Qualität auszuführen mit einer verbindlichen Lieferzusage. Wenn wir einen Liefertermin zusagen, muss dieser auch eingehalten werden. Mit der Fertigungsfeinplanung Opcenter APS von A+B Solutions erreichen wir dieses Ziel. Diese Lösung ist die Grundlage für unsere hohe Produktivität, die wir heute erreicht haben. Opcenter APS entwickelte sich zu der zentralen Software in unserer Produktion“, fasst Rolf Eiting zusammen.

Opcenter Scheduling macht Feinplanung

Bei der Anpassung von Opcenter APS an die Fertigungsprozesse der C. E. Schneckenflügel GmbH half die umfangreiche Erfahrung der A+B Solutions GmbH. Für die besonderen Belange der C. E. Schneckenflügel GmbH, zur Erreichung eines hohen Automatisierungsgrades der Prozesse bei kurzen Durchlaufzeiten, steht das Modul „Opcenter Scheduling“ im Fokus. Mit ihm lassen sich Fertigungsprozesse besonders gut langfristig planen und kurzfristig steuern. Die Lizenzierung unterscheidet „Planer“ und „Viewer“. Zu den Planern zählt bei der C. E. Schneckenflügel GmbH Rolf Eiting als Geschäftsführer und der Fertigungsleiter. Im Vertrieb sind Viewing-Lizenzen vorhanden. Das heißt, dort können Informationen zu Produktionskapazität und Auftragsstatus lediglich eingesehen werden. Pro Woche werden auf diese Weise circa einhundert Aufträge durchgeschleust. Jeder Auftrag unterteilt sich in fünf bis sechs Arbeitsgänge, was eine Anzahl von bis zu 600 Arbeitsgängen ergibt, die wöchentlich von Opcenter APS in Scheduling gemanagt werden.